Hammerhead Karoo 3 – Der perfekte Fahrradcomputer für mich?

Auf dieser Seite geht’s ja eigentlich eher ums Paddeln. Da durch das Bikerafting und generell die Liebe für Outdoor-Aktivitäten aber auch einige Radfahrer hier mitlesen, möchte ich meine Begeisterung für einen GPS-Fahrradcomputer – den Hammerhead Karoo 3 – gern auch hier teilen. Besonders bestimmte Erweiterungen machen ihn für mich erst so richtig genial – was ich Dir natürlich auch nicht vorenthalten möchte.

Auf solchen wunderschönen Waldwegen brauche ich ein zuverlässiges Navi, um die Tour vollends genießen zu können.

Disclaimer: Dieser Blog geht sehr in die Tiefe und ist daher eher für all diejenigen geeignet, die sich intensiv mit der Thematik auseinandersetzen möchten. Ich selbst habe keinerlei Verbindung zu Hammerhead bzw. SRAM, sondern habe den Karoo 3 ganz regulär im Handel gekauft. Zudem stellt das meine ersten Erfahrungen nach intensiven Tests und ein paar hundert Radkilometer damit dar – mehrtägige Reisen und sehr lange Touren habe ich damit noch nicht gemacht. Sollten sich hier zukünftig neue/andere Erkenntnisse ergeben, ergänze ich diese hier natürlich gern.

Ausgangssituation

Aber zunächst am besten mal ein paar Worte zu meiner Ausgangslage – vielleicht findest Du Dich ja hier und da selbst wieder: Seit ich laufen kann, bin ich fahrradbegeistert – zumindest besagen dies die Überlieferungen meiner Eltern und es gibt sogar ein Beweisfoto meines ersten „Crossers“.

Meine Rad-Vergangenheit: Als Kind hab ich es geliebt, mit meinem roten Flitzer durch die Gegend zu düsen. Mit 18 ging es dann auf „Bikepacking“ Abenteuer – damals noch mit Papierlandkarte – und mit 30+ hat mich dann ein Garmin-Fahrradcomputer auf dem Rennrad begleitet. Radfahren begleitet mich also schon fast mein ganzes Leben – mal mehr, mal weniger.

Nun war an Fahrradcomputer damals natürlich noch nicht zu denken, aber bei den ersten kabelgebundenen Tachos war ich dann auch dabei. Schließlich musste ich als Fahrradkurier (da war ich so zwischen 16 und 20 Jahre alt) meinen Arbeitsweg tracken 🙂 Mit dem Rennrad kam dann später ein Trittfrequenz- und Pulsmesser dazu, und irgendwann hatte ich schließlich mein erstes Garmin GPS. Von einem GPSMAP über einen eTrex bin ich dann 2011 bei einem fahrradspezifischen Edge 705 gelandet. Ich habe es geliebt, mir dort vorgeplante Routen draufzuspielen und entspannt dem Track zu folgen, während ich gleichzeitig ein paar (oder in diesem Fall wortwörtlich ein Paar) Leistungsdaten sehen konnte. So haben mich meine Garmins mehr oder weniger zuverlässig auf diversen Touren und Alpenüberquerungen begleitet, und ich habe nie wirklich über einen anderen Hersteller nachgedacht. So auch 11 Jahre später, als ich meine etwas eingestaubte Leidenschaft fürs Radfahren langsam wiederentdeckt habe. Da es wieder einmal Zeit für ein Update war, ich aber nicht allzu viel Geld ausgeben wollte, wurde es schließlich der Garmin Edge 530 – für unter 180 € sogar im Vergleich zum heutigen Preis noch ein Schnäppchen. Zwischendurch hatte ich auch mal eine Fenix-Uhr – so tief steckte ich im Garmin-Universum. Aber so richtig glücklich war ich rückblickend nicht damit. War die Bedienung doch immer mehr als umständlich (wer mal ohne Touchfunktion versucht hat in einer Karte zu zoomen oder diese zu verschieben, weiß was ich meine) und die Menüs dermaßen verschachtelt, dass man nach manchen Funktionen immer wieder aufs Neue suchen musste. Hinzu kam bei mir noch der Schmerz, dass die geplanten Touren über die Garmin Connect App häufig nicht so recht auf die Geräte synchronisiert werden wollten. Man kann also sagen, ich habe eine durchaus lange „Leidensgeschichte“ hinter mir, was Fahrradcomputer angeht.

Auch beim Paddeln kann ein GPS-Gerät hilfreich sein, um die Strecke und ggf. wichtige Streckenpunkte wie Wehre immer im Blick zu behalten. Hier beim Bikeraften habe ich den Garmin Edge 530 einfach am Fahrrad befestigt.

Nun bin ich zugegebenermaßen sehr verwöhnt durch die Nutzung von Smartphone und Smartwatch – in meinem Fall beides von Apple. Schließlich lässt es sich auch damit komfortabel navigieren und Aktivitäten tracken, wenn man kein Leistungssportler ist. Da fällt es schwer, echte Begeisterung für den mittlerweile häufig in der Ecke liegenden Edge 530 zu entwickeln. Schnell landet man stattdessen bei den modernen Flaggschiffen wie dem Garmin Edge 1050 oder dem neuen Wahoo Elemnt Ace. Schon schick die beiden, aber mit aktuell 630 und 550 € auch keine echten Schnäppchen. Da zog schon eher der Hammerhead Karoo 3 meine Aufmerksamkeit auf sich – mit 365 € zwar auch noch doppelt so teuer wie mein alter Edge 530, aber funktional auf den ersten Blick mehr als spannend. Und auf den zweiten Blick wurde es immer besser…

Worauf kommt es mir an?

Nun hat natürlich jeder andere Bedürfnisse und Vorstellung von seinem idealen Fahrradcomputer. Ich selbst bin schon immer ein kleiner Technik- und Daten-Nerd, mag ansprechende Benutzeroberflächen und kann mich über tolles „Spielzeug“ jeden Tag freuen. Häufig sind es dann auch Kleinigkeiten, die bei mir über Frust und Freude entscheiden. Und gerade solche Kleinigkeiten machen einen guten Fahrradcomputer für mich aus. Ich würde sagen, bei mir sind das die folgende Eigenschaften:

  • Zuverlässigkeit und Darstellung der Navigation und Karte
  • Flexibilität hinsichtlich der angezeigten Daten
  • Ablesbarkeit des Displays
  • Bedienkonzept des Geräts
  • Integration mit einer oder mehreren guten Routenplanungstools
  • Integration mit externen Geräten über z.B. ANT+, ANT+ LEV oder Bluetooth
  • Flexible Möglichkeit einer geänderten/zusätzlichen Routenführung
  • Auswertungsmöglichkeit der aufgezeichneten Daten
  • Akkulaufzeit für mindestens eine Tagestour

Wie du siehst, mir sind Dinge wie strukturierte Trainings oder die STRAVA-Anbindung eher nicht sooo wichtig. Ich möchte einfach Spaß am Radfahren haben – ein Leistungssportler werde ich mit meinen heutigen körperlichen Gebrechen (Rheuma, kaputte Knie, Bandscheibenvorwölbung, leichter Herzfehler…) sowieso nicht mehr 😉

Heute bin ich mit einem E-Gravelbike unterwegs und mache damit u.a. Astrofoto-Touren, wie hier auf den Brocken.

Aber gerade mit meinem heutigen E-Gravelbike ist es sinnvoll, bei einem GPS-Radcomputer auch auf die Integration mit dem Motor zu achten – denn dann gibts das Powermeter, Geschwindigkeitsmesser und den Trittfrequenzsensor automatisch dazu. Wenn Du übrigens mehr über meine kleine Astrofoto-Bikepacking-Tour in den Harz wissen möchtest, schau doch gern mal in meinem Blogbeitrag auf www.nacht-lichter.de dazu vorbei. Es war eine wunderschöne – wenn auch sehr stürmische – Nacht auf dem Brocken, um die Milchstraße zu fotografieren!

Der Karoo 3 erobert mein Herz

Tja, und wie das häufig so ist bei mir – wenn ich einmal in einem Thema Blut geleckt habe, verschlinge ich alles, was es dazu zu finden gibt. So war es dann auch mit Videos und Blogs zum Thema GPS-Fahrradcomputer. Ich wollte mich ja definitiv gegenüber meinem Edge 530 verbessern (und vergrößern), aber auch nicht zu viel Komfort gegenüber dem Smartphone einbüßen. Viele Geräte blieben da nicht mehr übrig. Neben den oben schon genannten Garmin Edge 1050, Wahoo Elemnt Ace und Hammerhead Karoo 3 wären da noch der Coros Dura oder der Sigma ROX 12.1 EVO. Die letzten beiden schieden für mich schon recht schnell aufgrund der Benutzeroberfläche aus. Auch beim Garmin hatte ich – trotz nun schon massiv verbesserter Oberfläche – kein gutes Gefühl mehr, zu lang war ich nun schon im Garmin-Kosmos unterwegs. Und ehrlich gesagt kann ich so Dinge wie die fehlende Tastenbedienung bei einem Gerät für mehr als 600 € nicht wirklich nachvollziehen. Und beim Wahoo sah schon alles ganz gut aus, aber irgendwie konnte ich mich noch nie mit der Routendarstellung dieser Geräte anfreunden. Auch die Größe des Elemnt Ace hat mich ehrlichgesagt abgeschreckt. Letztlich war es auch die fehlende Flexibilität, viele Daten in der Kartenansicht auf solch einem vergleichsweise riesigen Display darzustellen, die ihn schließlich für mich ausscheiden ließ. (Anmerkung: Praktisch getestet habe ich dabei allerdings keine der genannten Alternativen.)

Und so landete ich irgendwann im Rabbit Hole des Karoo 3. Je mehr Videos ich dazu schaute, desto größer wurde meine Begeisterung. Das schien ja wirklich der Fahrradcomputer zu sein, den ich insgeheim immer gesucht hatte! Das wohl überzeugendste Video habe ich schließlich bei Enjoyyourbike gefunden. Der gute Ingo hat den Karoo in ganzen 51 Minuten so überzeugend vorgestellt, dass ich nun sicher war: Den muss ich auch unbedingt mal ausprobieren! Wenn Du mehr über den Karoo erfahren möchtest, empfehle ich Dir sein Video wärmstens – dann kann ich mir hier eine detaillierte Vorstellung und Erklärung des Bedienkonzepts sparen 😉 Neben den YouTube-Videos und ihrem Shop ist übrigens auch der Enjoyyourbike-Podcast wirklich empfehlenswert – ich höre ihn z.B. gern beim Radfahren! Es gibt sogar eine extra lange und spannende Folge rund um GPS-Radcomputer!

Vollends überzeugt hat er mich dann Anfang März 2025, als ich schon kurz vor dem Kauf stand. Da gab es dann nämlich ein Video zum sog. Sideloading – also dem Aufspielen externer Apps auf den Karoo. Schau Dir das auch unbedingt mal an, wenn Du an solchen kleinen (legalen) Hacks interessiert bist. Und kleiner Spoiler: Für mich wurde der Karoo dadurch erst so richtig genial! Und kurz nach dem Video hat Hammerhead externe Apps/Extensions ja sogar offiziell eingeführt.

Was macht den Karoo 3 für mich so besonders?

Wenn Du die beiden Videos gesehen hast, bist Du ja vielleicht auch schon angefixt von dem guten Stück. Solltest Du also auch auf der Suche nach einem neuen oder sogar Deinem ersten GPS-Fahrradcomputer sein, möchte ich Dir hier mal meine ganz persönlichen Vorteile und Nutzungsszenarien aufzeigen – gemappt auf meine oben genannten Anforderungen. Und keine Angst, auch zu den Nachteilen komme ich gleich noch. Aber erstmal das, was mich schlussendlich überzeugt hat am Karoo:

  • Navigation und Karte: Die Route, der aktuelle Standort und die Richtung wird als dicke gelbe Linie mit Pfeilen auf der gut lesbaren und flexibel zoombaren Karte dargestellt. Ein kurzer Blick genügt um zu wissen, wann die nächste Abbiegung kommt (dauerhafter Hinweis unten auf der Karte) und wie meine Umgebung aussieht (Karte). Um sicherzugehen, keine Abbiegung zu verpassen, kann ich mir vorher eine kurze Sprachansage aufs Bluetooth-Headset geben lassen. Die ist für eine „blinde Navigation“ zwar nicht genau genug, reicht aber als kurzer Hinweis, dass ich mal auf die Karte schauen muss. Dort poppt dann unten am Bildschirm ein präziser Abbiegehinweis auf, der sogar vor einem Wechsel des Straßenbelags warnt. Weiche ich mal – gewollt oder ungewollt – von der geplanten Route ab, wird in vertretbarer Zeit eine neue Route berechnet, die dann zur Unterscheidung in rot dargestellt wird und auf (meist) schlauem Weg auf die ursprüngliche Route zurückführt. Endlich kein „bitte Wenden“ mehr meines alten Edge! Auch wenn ich mal bewusst einen Teil der Strecke auslasse, merkt das der Karoo schnell und will mich nicht ewig und drei Tage zum fehlenden Stück zurückleiten. Außerdem gibt es noch eine blaue und lila Färbung der Linie, wenn eine Steigung ansteht oder ich mich außerhalb der Route an einen zusätzlichen Punkt navigieren lasse. Bei Letzterem finde ich es absolut genial, dass ich ein solches Extraziel einfach mit Google Maps oder Apple Karten auf dem Smartphone suchen kann und per Knopfdruck über die Hammerhead Companion-App an den Karoo schicken kann. Alternativ kann ich den Pin auch direkt im Karoo setzen. Die aktuelle Routenführung muss dabei nicht mal angehalten werden, sondern läuft nach Erreichen dieses Zusatzziels einfach weiter. Auch kann während einer Aufzeichnung das Profil und/oder die Route gewechselt werden. Solange ich die Aufzeichnung nicht bewusst pausiere, läuft diese dabei jeweils weiter. Andersherum läuft die Navigation auch weiter, wenn ich die Aufzeichnung pausiere. So wünscht man sich eine Navigation!

1) Dies ist die Standardansicht während der Navigation. Oben habe ich 11 Datenfelder immer gut im Blick – Leistung, Puls, Steigung und Temperatur sind in meiner Konfiguration sogar noch besser erkennbar durch farbige Hervorhebung, die sich je nach Zone ändert. Unten wird permanent die Entfernung zur nächsten Abbiegung angezeigt. 2) Sobald eine Abbiegung oder ein Untergrundwechsel bevorsteht, gibt es auf Wunsch ein akustisches Signal und das gelbe Tab klappt nach oben. Die Entfernung zur Abbiegung wird sowohl als Zahl als auch in einem sich füllenden Balken unten angezeigt. Karte und Datenfelder sind dabei weiterhin sichtbar. 3) Folgt man – absichtlich oder unabsichtlich – nicht der vorgegebenen Route, wird eine Alternativroute berechnet und in Rot dargestellt. Umkehren ist dabei nur äußerst selten die Alternative. 4) Mit dem linken unteren Button kann man schnell zwischen drei verschiedenen Zoomleveln wechseln, um sich einen Überblick zu verschaffen. Sobald man die Karte wie hier entsperrt, werden die Datenfelder temporär ausgeblendet und man kann sich frei per Touchgesten in der Karte bewegen. Sehr übersichtlich wird dabei die Originalroute in Gelb, die Umleitung in Rot und eventuell darin enthaltene Steigungen in blau dargestellt. Auch andere Wege sind natürlich zu sehen, so dass man ohne lang am Gerät herumfummeln zu müssen entscheiden kann, welchen Weg man nehmen möchte.

  • Datenfelder: Als Daten-Nerd freue ich mich besonders über die (noch gut lesbare!) Darstellung von 11 verschiedenen Daten auf meiner Kartenseite. Es wären sogar noch 8-10 weitere möglich, aber ganz so viel benötige ich dann doch nicht. So werden während der Navigation standardmäßig schon in der obersten Zeile die verstrichene Zeit in Bewegung, der Akkustand des Karoo und die aktuelle Uhrzeit angezeigt. Im Auslieferungsstand könnte man außerdem bis zu vier Datenfelder in zwei Reihen anzeigen lassen, die jedoch einen Großteil der Karte verdecken würden. Sinnvoller ist es da aus meiner Sicht, 2 Datenfelder mithilfe der Extension Vin HkE (siehe Sideloading-Video) mit 8 Daten zu befüllen. Die Installation ist nicht schwer und ich kann aus einer Vielzahl von Daten auswählen, wobei hier bei mir u.a. die weitere Extension Headwind zum Einsatz kommt. Im Screenshot siehst Du, für welche Datenfelder ich mich entschieden habe (v.l.n.r. oben: Leistung, Trittfrequenz, Puls, Windrichtung und -stärke; unten: Höhenmeter, Steigung, Distanz, Temperatur. Zunächst hatte ich über die Extension Powerbar noch die Geschwindigkeit als Balken am unteren Bildschirmrand, allerdings hatte diese dann die Zahlen des Climber-Popups verdeckt. Dieses erscheint nämlich immer dann, wenn auf einer geplanten Route oder sogar bei freier Fahrt ohne geplante Route ein Anstieg von mindestens 400 Metern und durchschnittlich 3% Steigung bevorsteht. Im halbausgeklappten Zustand werden dabei die restliche Strecke zum Gipfel und die verbleibenden Höhenmeter sowie das Höhenprofil und die aktuelle Position angezeigt. Am unteren Rand siehst Du jeweils 5 Zahlenfelder durchlaufen. Diese stellen jeweils 100-Meter-Abschnitte und deren durchschnittliche Steigung dar. Ganz links ist dabei die Steigung des aktuellen Abschnitts zu sehen, ganz rechts jene des Abschnitts in 400-500 Metern. Und das Geniale dabei, was ich mir auf so vielen Alpenpässen schon gewünscht habe: Ich habe sowohl meine 11 Daten, die Karte als auch die Angaben über die aktuelle Steigung auf nur EINER einzigen Seite! Und sollte während der Steigung eine Abbiegung anstehen, wechselt der Karoo natürlich kurz vom blauen Climber- ins gelbe Navigations-Popup.

1) Die Climber-Funktion verbirgt sich hinter dem blauen Tab unten, sollte die geplante Strecke Steigungen enthalten. Diese werden in einer Tabelle mit ihrer Entfernung, der durchschnittlichen Steigung und Länge angezeigt sowie nach erfolgreicher Befahrung abgehakt. 2) Tippt man auf eine der Zeilen, klappt das jeweilige Höhenprofil mit der Angabe der Höhenmeter nach unten auf. 3) Während der Steigung kann man das Climber-Tab halb ausklappen, um weiterhin die Datenfelder im oberen Bereich und die Karte in der Mitte zu sehen. Die aktuelle Position ist dabei leicht verdeckt, was jedoch bereits als Bug bekannt ist und zeitnah behoben werden soll. Die Climber-Funktion unten zeigt das gesamte Höhenprofil dieser Steigung, wobei der straffierte Bereich bereits hinter einem liegt. Unten werden durchlaufend 5 Zahlenfelder angezeigt, die jeweils die durchschnittliche Steigung von 100 Metern angibt. Ganz links ist dabei der als nächstes kommende Abschnitt zu sehen. Darüber sind außerdem die restliche Entfernung zum Gipfel und die Höhenmeter zu sehen. 4) Das Climber-Tab lässt sich auch ganz hochklappen. Allerdings sind dann nur noch 4 (derzeit) feste Datenfelder und das Höhenprofil zu sehen. Ich bevorzuge daher die halbe Version mit den eigenen Datenfeldern darüber.

  • Der direkte Vergleich zum Garmin Edge 530 ist wirklich gravierend.

    Display: Der Bildschirm des Karoo zählt wohl zu den besten, die der Markt derzeit bietet. Er ist so hell und entspiegelt, dass er sowohl bei hellem Sonnenlicht, als auch in schwierigen Schattenverhältnissen im Wald hervorragend abzulesen ist. Im Vergleich zum Edge 530 kann man hier wortwörtlich von einem Unterschied wie Tag und Nacht sprechen! Auch die automatische Helligkeitseinstellung funktioniert nach meiner Erfahrung ausgezeichnet. Aufgrund der vergleichsweise hohen Auflösung sind auch keine Pixel zu erkennen – ein echter Augenschmaus, wenn man vom Smartphone verwöhnt ist.

  • Bedienkonzept: Auch in diesem Punkt wurde ich positiv überrascht. Im Endeffekt ist der Karoo ja quasi ein Android Smartphone. Ähnlich intuitiv fällt auch die Bedienung aus. Per Touch lässt sich einigermaßen flüssig durch die Seiten navigieren, notfalls geht das aber auch mit den vier Tasten an der Seite (z.B. bei Regen oder mit dicken Handschuhen). In wenigen Minuten war ich mit der Benutzerführung vertraut und hatte das Gefühl, alle Optionen mal durchgegangen zu sein. Bei Garmin habe ich gefühlt nach Jahren noch neue, versteckte Untermenüs gefunden. Im Grunde ist es ja auch recht simpel und bei vielen Fahrradcomputern ähnlich: Es gibt Profile, für die ich jeweils verschiedene Karten- oder Datenseiten anlegen kann. Auf den Seiten kann ich wiederum Daten darstellen, die über Extensions noch erweitert werden können. Dann kann ich eine Route in einem Profil laden, die ich nachfahre, während das Gerät meine Trainingsdaten aufzeichnet. Während der Aufzeichnung kann ich sowohl das Profil wechseln, als auch eine neue Routenführung laden oder ein zusätzliches Zwischenziel einfügen. Herrlich, wenn sich dieses Konzept auch leicht nachvollziehbar in der Benutzerführung widerspiegelt!
  • Routenplanung: Dieses Thema war schon immer ein Faible von mir. Daher habe ich mich sehr gefreut, dass es verschiedene gute Möglichkeiten gibt, Radtouren zu planen und diese Routen vor allem schnell und zuverlässig auf den Karoo zu synchronisieren. Dort können sie dann als Route, umgekehrte Route, Track (ohne Routing-Funktionen) oder umgekehrter Track gestartet werden. Mit dieser Track-Funktion könnte man den Karoo übrigens auch fürs Wandern oder Paddeln zweckentfremden. Das Thema Routenplanung an dieser Stelle detailliert auszuführen, würde den Rahmen sprengen, daher nur soviel: Neben der kostenpflichtigen Komoot-App (mit einem kostenlosen Account lassen sich leider keine Routen synchronisieren) ist auch die Hammerhead-eigene Routenplanung überraschend gut. Außerdem haben auch die kostenlose Webseite www.bikerouter.de (basierend auf dem BRouter-Web, den ich in diesem Blog schon einmal detaillierter vorgestellt habe) sowie die Suunto-App (auch wenn man keine Suunto-Geräte besitzt) tolle Features zur individuellen Routenplanung. Bei allen 4 Möglichkeiten ist die Übertragung auf den Karoo in wenigen Klicks erledigt und die Routen erscheinen auch zuverlässig auf dem Gerät (was bei Garmin nicht immer der Fall war). So macht das Spaß!
  • Integrationsfähigkeit: Auch hier bleiben (für mich) keine Wünsche offen. Meinen Pulsgurt konnte ich problemlos per ANT+ verbinden, mein Headset per Bluetooth und mein E-Bike (Specialized) per ANT+ LEV. In Letzterem stecken dann praktischerweise auch Daten wie ein Leistungsmesser, Geschwindigkeits- und Trittfrequenzsensor. Eine elektrische Schaltung habe ich nicht, aber auch diese wäre einfach integrierbar (mittlerweile auch wieder die Shimano Di2 per Sideloading und nicht nur die SRAM-eigenen Komponenten).
  • Datenauswertung: Für einzelne Touren genügt mir die detaillierte Aufstellung der Fahrdaten im Hammerhead Dashboard vollkommen. Was fehlt ist leider eine Auswertungsmöglichkeit – also sowas wie Kilometer pro Jahr, Trainingsfortschritte, etc. Diese hole ich mir allerdings über einen kleinen Umweg in der Suunto-App, in die ich jede Tour automatisch oder per Knopfdruck beim Speichern im Karoo hochladen kann. Hast Du also beispielsweise eine Suunto-Uhr, um deinen Schlaf oder andere Aktivitäten zu tracken, könnten die Radtouren vom Karoo hier einfach hinzugefügt werden. Dies funktioniert sogar für Garmin Connect – also für alle, die eine Garmin-Uhr besitzen, aber beim Fahrradcomputer gern weg von Garmin wollen. Dazu braucht es die App RunGap (leider nur für iOS verfügbar) und ein derzeit 17,99 € teures Jahresabo, um die Touren von Hammerhead mit allen Leistungsdaten automatisch nach Garmin Conncect zu exportieren – so, als wären sie mit einem Garmin-Gerät aufgezeichnet worden.
  • Weitere Features/Vorteile:
    • Obwohl der Karoo eine eigene Halterung mitbringt, kann ich mit einem beiliegenden Adapter weiterhin meine bisherige Garmin-Halterung verwenden. Das ist praktisch, da ich unter dem Karoo weiterhin mein Tagfahrlicht verwenden kann.
    • Es gibt sehr regelmäßig (aktuell alle 2-4 Wochen) Updates für den Karoo. Hier werden nicht nur Fehlerbehebungen verteilt, sondern immer wieder auch größere Feature-Erweiterungen – wie beispielsweise der quasi App-Store Anfang März 2025.
    • Der Support antwortet in der Regel in wenigen Stunden, auch wenn natürlich nicht alle Wünsche sofort erfüllt werden können. Die Zukunft wird zeigen, wie gut sie auf ihre Kunden hören und deren Verbesserungsvorschläge umsetzen.
    • Der Straßenpreis lag bei meinem Kauf bei vertretbaren 365 €, was zu diesem Zeitpunkt im Vergleich zu den großen Konkurrenten Wahoo Elemnt Ace und Garmin Edge 1050 zwischen 180 und 260 € günstiger war. Ende 2024 lag der Karoo 3 sogar mal bei 330 €.
    • Eine kostenlose Live-Tracking-Funktion gibt es über einen festen Link, der an die Liebsten weitergegeben werden kann. Darüber öffnet sich eine Webseite mit einer Kartendarstellung, die die geplante Route sowie den bereits gefahrenen Abschnitt in der aktuellen Aufzeichnung zeigt. Zudem gibt es mit ca. 60-sekündigem Aktualisierungsintervall weitere Daten wie Höhenmeter, Akkuladestand des Karoos, bisherige Fahrzeit, Durchschnittsgeschwindigkeit, Entfernung und voraussichtliche Ankunftszeit. Einzige Voraussetzung ist ein mit dem Karoo per Bluetooth verbundenes Smartphone mit aktiver Internetverbindung.

Die Live-Tracking-Funktion funktioniert zuverlässig und zeigt den Liebsten zu Hause immer, wo man gerade ist und wo es noch hingehen soll.

Welche Nachteile des Karoo 3 solltest Du kennen?

Natürlich gibt es bei einem derzeit nicht mal ein Jahr alten Gerät (der Karoo 3 – oder einfach nur „der neue Karoo“ wie sie ihn nennen – kam im Mai 2024 auf den Markt) auch noch immer ein paar Fehler oder fehlende Features, die für manche Nutzer entscheidend sind. Für mich war hier kein K.O.-Kriterium dabei – aber entscheide selbst, wie Du die folgenden Punkte für Dich bewertest:

  • Der Karoo 3 braucht mit ca. 45 Sekunden recht lang zum Starten. Mich stört das nicht so sehr, ich hab mir schnell angewöhnt, ihn schon während ich mich noch fertigmache anzuschalten.
  • Die Touchbedienung ist zwar durchaus flüssig, aber im direkten Vergleich zum Smartphone doch manchmal noch etwas „hakelig“. So ist z.B. das Herunterziehen der Einstellungen vom oberen Bildschirmrand recht träge.
  • Die Akkulaufzeit liegt in Abhängigkeit von verschiedenen Einflussfaktoren nur bei etwa 10 bis 15 Stunden. Durch einen Stromsparmodus kann sie deutlich verlängert werden – dabei geht das Display immer nur an, wenn bestimmte Trigger eintreten, z.B. eine Abbiegung. Für meine Touren reichen 10 Stunden aber in der Regel locker. Und da ich mein E-Bike nach einer langen Tour sowieso aufladen muss, kann ich auch den Karoo wieder nachladen. Notfalls wäre auch ein Betrieb während des Ladens mit einer Powerbank möglich, was mein Edge 530 beispielsweise nicht konnte.
  • Im Gegensatz zum Vorgängermodell besitzt der Karoo 3 keinen SIM-Kartenslot mehr. Für mich ist das verschmerzbar, da ich sowieso immer mein Handy dabei habe und dieses mit dem Karoo verbunden ist.
  • Da Hammerhead mittlerweile zu SRAM gehört, hat Shimano die Integration in ihre elektronische Schaltung und ihre E-Bike-Motoren untersagt. Über die externe App Ki2 ist aber zumindest die Integration der Di2-Schaltung wieder möglich.
  • Das Gerät bietet keine Sturzerkennung oder eine Alarmfunktion. Erstere habe ich jedoch über meine Smartwatch und Letztere an meinem E-Bike. Über den Sinn einer Alarmfunktion am GPS-Radcomputer kann man sich aus meiner Sicht ohnehin streiten, da ich das Gerät sowieso nicht am Rad lassen würde, wenn ich es irgendwo alleinlasse. Sinnvoll wäre meines Erachtens eine Ortungsfunktion, die jedoch eine Internetverbindung erfordern würde.
  • Der Karoo besitzt keinen Lautsprecher für Sprachansagen, eine digitale Klingel, o.ä. Stattdessen wurde ein extrem lauter Piepser verbaut, den man eigentlich nicht in der Öffentlichkeit verwenden möchte. Dieser lässt einen bei Navigationshinweisen oder Radarwarnungen (wenn man z.B. ein Garmin Varia nutzt) schier vom Rad fallen. Mit der Extension kxradar wurde das Problem zwar für Radarwarnungen etwas entschärft (hier kann jetzt die Länge und Frequenz des Tons eingestellt werden), aber das Abbiegepiepsen ist noch immer extrem laut. Ich muss jedoch sagen, dass für mich die Variante mit dem Bluetooth-Kopfhörer, über den dann kurze Sprachansagen kommen, sowieso besser funktioniert als ein Lautsprecher.
  • Nach meiner Erfahrung arbeitet der Temperatursensor nicht sehr präzise, vor allem im direkten Vergleich zum Garmin Edge 530. Das ist schade, aber auch nicht kriegsentscheidend für mich.
  • Es gibt im Standard keine Möglichkeit, regelmäßige Erinnerungen während der Fahrt zu konfigurieren, um beispielsweise ans Essen und Trinken erinnert zu werden. Dies lässt sich aber entweder über die Vin HkE Extension realisieren, wobei es hier kein akustisches Signal, sondern lediglich ein Popup-Fenster für einige Sekunden gibt. Ich habe mir daher die Extension karoo-reminder per Sideloading installiert, die mich auch Töne und Farben für die Alarme konfigurieren lässt.
  • Die Richtung, in die der Karoo gerade schaut, kann nur in Bewegung ermittelt werden. Im Stand wird der integrierte digitale Kompass offenbar nicht verwendet.
  • Anders als bei Garmin können im Hammerhead Dashboard keine Trainings erstellt werden. Dies geht lediglich über externe Anbieter, die sich jedoch leicht integrieren lassen. Ob die Workout-Funktion des Karoos für dich ausreichend ist, musst Du natürlich selbst beurteilen – für mich ist dies aktuell kein Kriterium. Für alle, die auf Strava unterwegs sind, gibt es aber natürlich auch hier eine Integration – und auch Strava-Segmente können auf dem Karoo dargestellt werden.
  • Derzeit können keine anderen Karten installiert werden, höchstens über umständliche Wege mit externen Apps. Besonders hilfreich wäre dies sicherlich für Mountainbiker, die eine feinere Differenzierung der Trails benötigen. Auf der Karoo-Karte werden sowohl Trails als auch breite Waldwege nach meiner Erfahrung gleich dargestellt. Hat man eine feste Route im Vorfeld geplant (wo man Unterschiede berücksichtigen konnte), ist das kein großes Problem. Versucht man jedoch spontan eine passende Route durch den Wald o.ä. zu finden, kann das auf dem Karoo durchaus schief gehen. Aber vielleicht wird dieses Feature ja in Zukunft mal freigeschaltet. Aktuell lassen sich nur Heatmaps von Suunto anzeigen, die besonders häufig befahrene Strecken anzeigen.
  • Geht einem das Gerät mal bei einem Sturz o.ä. kaputt, so bietet Hammerhead kein attraktives Crash-Replacement an. 30% vom UVP, was sie wohl i.d.R. anbieten, entspricht ungefähr dem aktuellen Straßenpreis des Geräts. De facto entspricht das dann also einem Neukauf. Eventuell können solche Dinge aber auch über eine Elektronikversicherung abgesichert werden.
  • Derzeit gibt es noch ein paar Kleinigkeiten in der Oberfläche, die aber denke ich in den nächsten Updates behoben werden – und für mich auch nicht so gravierend sind, dass ich das Gerät nicht mehr mit Freude nutzen kann. Es gibt auch eine Liste mit bekannten (kritischen) Fehlern, die regelmäßig aktualisiert wird.

Mein Fazit

Insgesamt muss ich sagen, dass ich lang nicht so begeistert von einem technischen Gerät war, wie vom Karoo 3. Nun war ich von meinem Garmin Edge 530 nicht sonderlich verwöhnt, aber die Navigation mit komoot am Smartphone hatte in den letzten Jahren schon immer sehr komfortabel funktioniert. Mit den vielen Datenfeldern auf der Navigationsseite und der Climber-Funktion macht das sportliche Radfahren nun aber noch mal viel mehr Spaß. Ich schau auf das Display und habe einfach Freude an dem Anblick – vielleicht kennst Du sowas ja auch.

Wenn Dich der Eindruck aus den Videos und meinem Blog mit den Praxiserfahrungen ebenso neugierig gemacht hat wie mich damals, schau Dir das Gerät unbedingt mal genauer an! Und wie gesagt, ein zwangsweises Gefangensein im Garmin- oder Suunto-Universum (z.B. durch eine entsprechende Uhr) muss kein Ausschlusskriterium sein, da sich die Trainings vom Karoo vergleichsweise leicht in die jeweiligen Portale synchronisieren lassen.

Wie ist das bei Dir, nutzt Du zum Radfahren auch einen speziellen Radcomputer – oder reicht Dir die Navigation mit dem Handy? Schreib mir doch gern mal in die Kommentare, was Du genau nutzt, was Dich daran vielleicht stört und ob Du den Karoo schon kanntest. Es würde mich sehr freuen, wenn ich Dich mit meiner Begeisterung ein wenig anstecken konnte 🙂

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